Gehirn Mythen

Hypnose Gehirn Mythen

Es gibt so viele Mythen über das Gehirn, die unglaublich populär sind. So sehr, dass viele als wahre Tatsachen angesehen werden, was jedoch nicht stimmt. Sie sind nur ein Mythos.

Im Laufe des letzten Jahrzehnts haben uns die Neurowissenschaftler gezeigt, dass viele Dinge, die wir über das Gehirn zu wissen glaubten, nichts als Mythen sind.

In meinem Berufsfeld ist es wichtig etwas über unser Gehirn zu wissen und ich meine auch Sie als Kunde sollten einiges über Ihr Gehirn wissen. Das Verständnis des Gehirns und seiner Funktionsweise ist nun mal wichtig für den Bereich der psychischen Gesundheit. Diejenigen, die mit meiner Arbeit vertraut sind, wissen, dass kritisches Denken und Analyse ein Herzstück meiner Arbeit als Hypnose-Therapeut und Seminarleiter sind.

Wahrheiten und Unwahrheiten über unser Gehirn

Gehirn-Mythos 1: Wir nutzen nur 10 % unseres Gehirns.

Studien sagen, dass circa 65 % der US-amerikanischen Öffentlichkeit glauben, dass dieser Mythos von der “Nutzung 10 % unseres Gehirns” wahr ist. Diese Vorstellung ist natürlich unrealistisch, vor allem, wenn man bedenkt, dass schon ein kleiner Schaden des Gehirnes beim Menschen zu verheerenden Langzeitbeeinträchtigungen führen kann.

Gehirnscans haben ergeben, dass Sie Ihr gesamtes Gehirn die ganze Zeit benutzen. Natürlich arbeiten einige Teile Ihres Gehirns manchmal viel stärker als andere und manche Menschen haben bessere neuronale Bahnen für spezialisierte Arten des Denkens entwickelt. Dies weil sie für bestimmte Arten von Karrieren, Sportarten, Fähigkeiten usw. erforderlich sind.

Wir nutzen praktisch jeden Teil des Gehirns und der grösste Teil des Gehirns ist fast die ganze Zeit über aktiv. Mit anderen Worten: Wenn Sie Ihr Gehirn über 24 Stunden hinweg scannen würden, würden Sie feststellen, dass die meisten Ihrer Regionen ständig aktiv sind und im Laufe des Tages würden Sie etwa 100 Prozent Ihres Gehirns genutzt haben.

Auch in der Hypnose werden meist alle Gehirn Bereiche mit eingebunden. Daher können schnelle und effektive Veränderungen und Erfolge statt finden.

Gehirn-Mythos 2: Erwachsene können keine neuen Gehirnzellen wachsen lassen.

Das ist ein weit verbreiteter Mythos. Forscher der Columbia University haben Beweise dafür gefunden, dass gesunde ältere Erwachsene genauso viele neue Gehirnzellen bilden können wie jüngere Menschen.

Seit weit über einem Jahrzehnt zeigt die Forschung, dass das Gehirn in der Lage ist neue Verbindungen zu bilden. Ein Prozess, der als Neuroplastizität bezeichnet wird. Seitdem gibt es eine anhaltende Debatte darüber, ob das alternde, erwachsene menschliche Gehirn auch neue Zellen (Neuronen) produzieren kann.

In der Hypnose nutzen wir die Neuroplastizität um neue Denkmuster, Verhaltensmuster und neue Wege des Gelingens zu programmieren oder zu harmonisieren.

Gehirn-Mythos 3: Links- oder rechts-hirnig.

In Wirklichkeit basiert diese Begriffsbildung nach wissenschaftlichen Erkenntnissen auf einem völligen Missverständnis des “Lateralitätskonzepts”. Dieses Konzept der Lateralität (Dominanz einer Hirnseite) wurde zum ersten Mal in den 70er Jahren eingeführt. Die neurowissenschaftliche Gemeinschaft hat die Idee von links- oder rechtsdominanten Persönlichkeitstypen nie akzeptiert, die breite Öffentlichkeit jedoch schon.

Die Wahrheit ist, dass es wirklich ineffizient wäre, wenn eine Gehirnhälfte ständig aktiver wäre als die andere. Es ist eine altmodische Auffassung von Intelligenz, die vielen von uns schon früh im Leben beigebracht wurde. Entweder sind wir “kreativ” oder “logisch”.

Wenn zum Beispiel eine 12-Jährige einen Online-Persönlichkeitstest ausfüllt und dieser Test sie als “rechtshirnig” einstuft und sie dann beschliesst ihre Mathe-Hausaufgaben zu schwänzen, weil sie denkt, dass ihr Gehirn einfach nicht gut mit Zahlen umgehen kann, dann beginnt dieser Mythos destruktiv zu wirken. Zu behaupten, dass manche Menschen nur rechts- oder linkshirnig sind, ist einfach falsch, obwohl so viele Menschen, Firmen und Denkschulen in diese Vorstellung investiert haben.

Unser Gehirn hat die erstaunliche Fähigkeit sich selbst zu reorganisieren indem es neue Verbindungen zwischen seinen verschiedenen Komponenten herstellen kann. Unser Gehirn kann ständig neue Dinge lernen und unser Verhalten ändern. Besonders gut in der Hypnose oder im hypnotischen Zustand.

Gehirn-Mythos 4: Die Gehirnkapazität ist endlich.

Alle Menschen haben eine ähnliche Gehirnkapazität. Viele Menschen sagen, dass sie ein schwaches Gedächtnis haben. Aber die Wahrheit ist, dass so ein Konzept wie ein schwaches Gedächtnis nicht wirklich existiert. Es geht nur darum, wie wir unseren Verstand trainiert haben um uns Informationen zu merken. Das heisst, welche Strategien wir verwenden und welche innere Überzeugung und Training wir haben, wenn wir versuchen uns an etwas zu erinnern. Der einzige Unterschied besteht in der Bildung unseres Gedächtnisses, nicht in der integrierten Kapazität. Unser Gehirnpotenzial ist unendlich. 

Gehirn-Mythos 5: Gedächtnis-Mythen.

Das Gedächtnis verblasst mit dem Alter?

Viele Menschen glauben auch, dass sie mit dem Alter anfangen ihr Gedächtnis zu verlieren. Es ist wahr, dass die Neuronen mit dem Alter abnehmen, aber mit Übungen zur Verbesserung des Gedächtnisses können Sie weiterhin neue Zellen entwickeln. Gehirnaktivität hilft, das Gedächtnis scharf zu halten.

Die Wahrheit ist: Neues Lernen verbessert das Gedächtnis.

In vielen Studien wurde bewiesen, dass das Gedächtnis wie unsere Körpermuskeln funktioniert. So wie unsere Körpermuskeln trainiert werden müssen um stärker zu werden, kann auch unsere Gedächtniskapazität durch Gehirntraining entwickelt werden. Je mehr Sie lernen Ihr Gehirn zu benutzen, desto mehr nimmt Ihre Gedächtniskapazität zu.

Wenn Sie neue Informationen lernen und ein gutes Gedächtnis ausbilden, schafft dies neue neuronale Verbindungen und stärkt Ihre Gedächtniskapazität.

Das menschliche Gehirn ist so konzipiert, dass wir uns Informationen, die in Form von Metaphern und Geschichten dargestellt werden, leichter merken können. Das Lernen in Form von Geschichten, welche die Vorstellungskraft anregen und die Visualisierung fördern, sollte gefördert werden. Der Unterricht sollte so gestaltet werden, dass interessante Charaktere die Schlüsselelemente in Form einer Geschichte nachahmen können. So sind Metaphern und Geschichten effektive Wege für uns zu lernen und uns zu entwickeln. Dies nutze ich oft auch in der Hypnose und in den Hypnose Seminaren.

Eine weitere Wahrheit: Schlafen ist entscheidend für die Entwicklung des Gedächtnisses.

Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Schlaf eine wesentliche Sache für ein gesundes Gedächtnis ist, da er die Speicherung und den Abruf des Langzeitgedächtnisses erleichtert.

Gehirn-Mythos 6: Der IQ kann nicht verändert werden.

Wir wissen heute, dass das Gehirn “plastische” Eigenschaften hat. Das heisst, es ist in der Lage sich in jedem Alter zu verändern. Da der IQ lediglich ein Mass für kognitive Fähigkeiten ist, bedeuten stärkere Fähigkeiten auch einen höheren IQ.

Nach Angaben von Forscherteams versuchen die meisten IQ-Tests zwei Arten von Intelligenz zu messen: kristalline und flüssige Intelligenz

Kristalline Intelligenz: Es geht darum Probleme zu lösen anhand von vorhandenen Fähigkeiten, Wissen und Erfahrung. Dies indem sie auf Informationen aus dem Langzeitgedächtnis zugreift.

Die fluide Intelligenz hingegen stützt sich auf die Fähigkeit, Beziehungen zwischen verschiedenen Konzepten zu verstehen um die Probleme zu lösen. Sie ist unabhängig von Vorwissen, Fähigkeiten oder Erfahrungen und greift auf Informationen aus dem Kurzzeitgedächtnis oder “Arbeitsgedächtnis” zu.

Gehirn-Mythos 7: Die Gehirngrösse bestimmt die Intelligenz.

Wenn es nur so wäre! Es ist heute gut belegt, dass die Schädelkapazität des Homo neanderthalensis (unseres Höhlenmenschen-Cousins) 150 bis 200 cm3 grösser war als die des modernen Menschen. Doch trotz ihres grösseren Gehirns starben die Neandertaler vor 35.000 bis 40.000 Jahren aus. Während wir Homo sapiens ihre europäische Umgebung teilten. Was nützt also ein grösseres Gehirn, wenn Ihre kleingehirnigen Vettern Ihnen den Rang ablaufen? Wissenschaftliche Studien über mehrere Tierarten (einschliesslich des Menschen) stellen in Frage, dass die Gehirngrösse die Intelligenz bestimmt. Vielmehr neigen Wissenschaftler nun zu der Annahme, dass die Intelligenz von der grundlegenden Organisation des Gehirns und der molekularen Aktivität an den Synapsen (den Kommunikationsverbindungen zwischen Neuronen, durch die Nervenimpulse laufen) abhängt.

Menschenaffen, Wale, Delfine und Elefanten haben die gleichen Neuronen in ihrem frontalen Kortex wie wir Menschen. Es ist also nicht unbedingt die Gehirngrösse, sondern die relative Gehirngrösse oder die absolute Anzahl der Neuronen oder die Art der Vernetzung der Synapsen, die uns unterscheidet.

Gehirn-Mythos 8: Alkohol tötet Gehirnzellen.

Diejenigen von euch, die gerne hie und da ein oder zwei Drinks zu sich nehmen, werden jetzt vielleicht jubeln. Dennoch habe ich nicht nur gute Nachrichten.

Es ist nicht so, dass die Gehirnzellen durch übermässigen Alkoholkonsum abgetötet werden. Sondern es ist so, dass die Dendriten (die den Zellen bei der Kommunikation helfen) beschädigt werden.

Alkoholiker können im Zusammenhang mit dem Alkoholkonsum Hirnschäden erleiden. Aber das liegt nicht daran, dass Alkohol Gehirnzellen abtötet. Es gibt ein paar Dinge, die passieren können, wenn man über einen längeren Zeitraum viel Alkohol trinkt. Er kann wie gesagt keine Gehirnzellen abtöten, aber er kann die Dendriten beschädigen.

Was heisst das? Das sind die verzweigten Enden der Gehirnzellen. Dendriten sind der Schlüssel für die Weiterleitung von Nachrichten von einem Neuron zum anderen. Deshalb kann eine Schädigung der Dendriten kognitive Probleme verursachen. Neuere Forschungen zeigen, dass man Dendriten-Schäden mit bestimmten Therapien und Training rückgängig machen kann.

Gehirn-Mythos 9: Gehirne von Männern und Frauen unterscheiden sich in einer Weise, die die Lernfähigkeit bestimmt.

Es gibt tatsächlich Unterschiede in den Gehirnen von Männern und Frauen und die unterschiedliche Physiologie kann zu Unterschieden in der Funktionsweise ihrer Gehirne führen.

Keine Forschung hat jedoch geschlechtsspezifische Unterschiede in der Art und Weise nachgewiesen wie die Netzwerke von Neuronen verbunden werden, wenn wir neue Fähigkeiten erlernen. Selbst wenn sich irgendwann geschlechtsspezifische Unterschiede herausstellen sollten, werden sie wahrscheinlich klein sein und auf Durchschnittswerten beruhen. Mit anderen Worten die Unterschiede werden nicht unbedingt für ein bestimmtes Geschlecht relevant sein.

Warum ist es so einfach, diese Gehirn Mythen zu glauben?

Trotz grosser technologischer Fortschritte ist das Gehirn immer noch ein grosses Rätsel für uns. Und aufgrund der Komplexität des Gehirns neigen wir dazu Informationen darüber, wie es funktioniert zu vereinfachen. Dies um es verständlicher zu machen. Das hat wohl zu dem ein oder anderen Mythos geführt.

Hypnose GehirnIn einigen von diesen Gehirn Mythen steckt sicherlich ein Körnchen Wahrheit. Andere sickern durch Wiederholung (Zeitung, TV, Nachrichten etc.) in unsere eigenen Gehirne und wir stellen ihre Gültigkeit nicht in Frage. Besonders nicht, wenn sie von jemandem erzählt werden, dem wir vertrauen oder den wir respektieren. Oft sind sie jedoch entstanden um etwas so komplexes wie unser Gehirn besser erklären zu können. Die Menschen haben eine Metapher gesucht um etwas zu erklären und daher verallgemeinert.

Wenn Sie früher also an einige dieser Gehirn Mythen geglaubt haben, seien Sie beruhigt, denn Sie waren nicht allein und auch ich tat das.

Mit Hypnose Gehirn Mythen nachgehen oder entgegenwirken

Auch in der Hypnose werden meist alle Gehirn Bereiche mit eingebunden. Daher können schnelle und effektive Veränderungen und Erfolge statt finden. In der Hypnose nutzen wir die Neuroplastizität, wie oben unter dem Gehirn Mythos 2 erwähnt, um neue Verhaltens-, oder Denkmuster und neue Wege des Gelingens als inneren Prozess einzuleiten. Unser Gehirn kann kontinuierlich neue Dinge erlernen und unsere Verhaltensmuster verändern. Am besten im hypnotischen Zustand. Unser Gehirnpotenzial ist wirklich unendlich.

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